„Vom Ende des Punks in Helsinki“ – Ein Gespräch mit Jaroslav Rudiš

  • Was: Gespräch |
  • Wann: 27.03.2015, 19:00 Uhr |
  • Sprache: Deutsch |
  • Eintritt: 4€ |

Der tschechische Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor Jaroslav Rudiš machte zuletzt durch die Verfilmung seiner, zusammen mit Jaromir ’99 verfassten Graphic Novel „Alois Nebel – ein Leben nach Fahrplan” auf sich aufmerksam: „Fast im Plauderton erzählt diese undergroundige Graphic Novel von der Geschichte der früher multiethnischen Region, lässt Deutsche, Polen, Russen, Ukrainer auftreten, erwähnt Hexenverbrennungen im 13. Jahrhundert ebenso wie die Jagd der Sowjettruppen auf Deserteure, die Psychiatrisierung von Aussenseitern im Sozialismus und Skinhead-Gewalt im heutigen Tschechien. Mit ihrem düster-melancholischen Gemeinschaftswerk überrascht das Autorenduo (…) mit skurrilen Einfällen und vielen Zitaten aus Kunst-, Literatur- und Filmgeschichte.” (Judith Leister, Neue Zürcher Zeitung)

2014 erschien sein aktueller Roman „Vom Ende des Punks in Helsinki”: Darin geht es nicht wirklich um Finnland, sondern um den 40-jährigen Ole, der in einer ostdeutschen Großstadt die Bar „Helsinki” betreibt. Erwartungen an das Leben hegt er nicht mehr, ebenso wenig wie seine Stammgäste. Doch die kleine Welt um das „Helsinki” befindet sich im Wandel und die Vergangenheit lauert stets im Hintergrund. Das alles beschreibt Rudiš in tragikomischer Sprache. „Ein kraftvoller, aber zugleich leichtfüßiger Roman über kleine Revolutionen, die Midlife-Crisis und deutsch-tschechische Beziehungen.“ (Moses Fendel / WDR 3, 04.08.2014)

Hans-Christan Trepte spricht mit Jaroslav Rudiš über seinen aktuellen Roman „Vom Ende des Punks in Helsinki”, Alois Nebel, polnische und tschechische Literatur und einiges mehr.

Die Wahrheit – warum ich die Tschechen mag – entdeckte ich erst mit Hilfe meines Psychotherapeuten. Wenn ich Geschichten und Reportagen über die Geschichte der Tschechoslowakei schreibe, über Personen, über die ich nur mit dem Kopf schütteln kann und die von Orwell oder Kafka stammen könnten, schreibe ich in Wirklichkeit über mich selbst.“ (Mariusz Szczgiel)

Jaroslav Rudiš, geboren 1972, ist Schriftsteller, Drehbuch- und Hörspielautor sowie Dramatiker und schreibt auf Tschechisch und Deutsch. Für seinen Debütroman »Nebe pod Berlínem« (»Der Himmel unter Berlin«, Rowohlt Berlin) wurde ihm der renommierte Jiří-Orten-Preis verliehen. Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane »Grandhotel« und »Die Stille in Prag« im Luchterhand Literaturverlag. 2012 veröffentlichte Voland & Quist seine Graphic Novel-Trilogie »Alois Nebel« in einem Band – ein jahr später erschien »Alois Nebel – Leben nach Fahrplan«. Rudiš lebt und arbeitet in Tschechien und Deutschland.

Dr. Hans-Christian Trepte, Slawist, Anglist, Polonist; Übersetzer polnischer Literatur. Dozent am Institut für Slavistik der Universität Leipzig, (west)slawische Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte. Mitherausgeber der wissenschaftlichen Zeitschrift: „west-ost-passagen. Slawistische Forschung und Texte“. Zahlreiche Publikationen zur westslawischen Literatur und Kultur, Exil und Migration, deutsch-westslawische Kulturkontakte.

Autorenfoto: © Jan Rasch