Res Polonica: Gespräch Nr. 7 – Stadt ohne Gedächtnis
27.10.2017 | 19:00 Uhr | Polnisch & Deutsch | Eintritt: frei| Veranstaltungsreihe: Res Polonica |
Białystok. Einem Ranking des „Guardian“ zufolge lebt es sich hier besser als in jeder anderen polnischen Stadt, und besser sogar als in Wien oder Barcelona. In Podlasien lebten einst Polen, Ukrainer, Belarussen, Juden und Tataren nebeneinander. Hier wurde die Sprache Esperanto entwickelt, hier kam das erste in-vitro gezeugte polnische Kind zur Welt. Wie ist es dazu gekommen, dass in den Medien hauptsächlich von brennenden Wohnungen, Hakenkreuzen an Mauern, Antisemitismus, Rassismus und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Fußball-Hooligans berichtet wird?
Marcin Kącki sucht nach den Spuren ermordeter Nachbarn, besieht sich die blutende Hostie von Sokółka, liest Gedenktafeln und staatsanwaltliche Akten, führt Gespräche mit ehrenamtlich engagierten Menschen, Vertretern von Behörden und Kirche, Bewohnern von Dörfern und Hochhaussiedlungen, jungen Neofaschisten. Aus diesem vielstimmigen Chor schält sich die Geschichte einer „Stadt ohne Gedächtnis“ heraus.
Marcin Kącki (geb. 1976) – Reporter, Redakteur des Reportage-Magazins der Gazeta Wyborcza, „Duży Format“, spezialisiert auf die Themen Gesellschafts- und Geschichtsreportage. Kącki wurde 2007 beim Grand-Press-Journalistenwettbewerb mit dem Titel „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet, erhielt zwei Mal den „Watergate“-Preis der Polnischen Journalistenvereinigung sowie den Grand-Press-Preis in der Kategorie „Investigativer Journalismus“.
Das Gespräch wird simultan ins Deutsche gedolmetscht.
Moderation: Marcin Piekoszewski
Konzeption und Organisation: Lisa Palmes, Martin Brand, Marcin Piekoszewski
Gefördert von: Berlin – Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten und Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
Partner: Instytut Reportażu (Warschau) und Trialog e.V. – Netzwerk junger Ideen.