Polnisch poetisch
Die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky lud sechs polnische Lyrikerinnen und Lyriker zum Gespräch über ihre Werke, den Schaffensprozess und ihre Übersetzungsarbeit ein. Dabei sollte ein Bild der gegenwärtigen polnischen Lyrikszene, ihrer Richtungen und Ausprägungen sowie ihrer spannendsten Erscheinungen gezeichnet werden. Zu den Gästen zählten: Jacek Gutorow, Marta Podgórnik, Dariusz Sośnicki, Jakobe Mansztajn, Katarzyna Fetlińska und Adam Wiedemann. Es wurden ausgewählte Gedichte im polnischen Original und in deutscher Übersetzung vorgetragen.
Aus der Veranstaltungsreihe ist die Anthologie „Polnisch Poetisch“ hervorgegangen. In ihr sind die Gespräche mit den polnischen LyrikerInnen und eine Auswahl ihrer jeweils aktuellen Gedichte abgedruckt.
Im Tagesspiegel berichtete Lothar Quinkenstein von den neuen Bildern und neuen Tönen bei „Polnisch Poetisch“.
Jacek Gutorow
Jacek Gutorow – Lyriker, Essayist, Übersetzer aus dem Englischen. Verfasser von fünf Lyrikbänden (u.a. „Lebenslinie“ [ „Linia życia“, 2006], „Anderes Tempo“ [„Inne tempo“, 2008] und von fünf literaturkritischen Werken (u.a. „Die Unabhängigkeit der Stimme. Essays über polnische Lyrik nach 1968“ [„Niepodległość głosu. Szkice o poezji polskiej po 1968 roku“] „Buch der Lesezeichen“ [„Księga zakładek“, 2011]. Er übersetzt amerikanische und britische Lyriker (u.a. Wallace Stevens, John Ashbery, Ron Padgett, Charles Tomlinson, Geoffrey Hill, Simon Armitage, Mark Ford). In diesem Jahr erscheint ein weiterer literaturkritischer Band unter dem Titel „Leben in diffusem Licht“ [„Życie w rozproszonym świetle“]. Er lebt und arbeitet in Opole.
Marta Podgórnik
Marta Podgórnik – Lyrikerin, Literaturkritikerin, Redakteurin. Verfasserin von sieben Lyrikbänden (zuletzt erschienen: „Die Erdmännchen-Residenz“ [„Rezydencja surykatek“, 2011], „Fünf Verpackungen“ [„Pięć opakowań“; Gedichtsammlung, 2008], „Zwei zu eins“ [„Dwa do jeden“, 2006]). Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Gdynia-Literaturpreis ausgezeichnet. Marta Podgórnik lebt und arbeitet in Gliwice.
Dariusz Sośnicki
Dariusz Sośnicki, geb. 1970, studierte Philosophie an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen. Er war Mitarbeiter verschiedener Literaturzeitschriften, sein erster Gedichtband „Marlewo“ erschien 1994. 2001 Stipendiat des International Writing Programs. Sein Gedichtband „Symetria“ wurde für den Literaturpreis Paszport Polityki nominiert. Dariusz Sośnicki hat sich mit einer Reihe von Lyrikbänden seit nunmehr 20 Jahren einen wichtigen Namen in der zeitgenössischen polnischen Lyrik gemacht. Mit ihrer ganz eigenständigen Bildwelt, ihrer Intensität sinnlicher Wahrnehmungen, etlichen Bezügen auf internationale lyrische Traditionen und großer Originalität der Sprache stehen diese Gedichte für eine neue Epoche polnischer Lyrik.
Adam Wiedemann
Adam Wiedemann, geb. 1967, Lyiker, Prosaist, Übersetzer, Literatur- und Musikkritiker; er wurde 1999 mit dem Kościelski-Literaturpreis ausgezeichnet, mehrmals wurden Werke von ihm für den polnischen Literaturpreis NIKE nominiert. Im Jahr 2000 wurde er im Rahmen eines Hermann-Kesten-Stipendiums nach Nürnberg eingeladen und erhielt ein Stipendium für das Künstlerdorf Schöppingen, 2004 war er in Iowa City/USA als Stipendiat des International Writing Programs. In seinen Werken setzt Wiedemann sich mit der Mystik des Alltags auseinander und zählt so zu den Nachfolgern von Dichtern wie Miron Białoszewski. Unter der Oberfläche seiner Lyrik finden sich intertextuelle Bezüge zu Literatur- und Philosophietraditionen. Er bricht mit konventionellen Interpretationen und linguistischen Klischees.
Jakobe Mansztajn
Jakobe Mansztajn (geb. 1982) gehört zu den interessantesten Dichtern der jungen Generation in Polen. Für seinen Gedichtband „Wiedeński high life“ (2009) wurde er mit dem renommierten Silesius-Preis in der Kategorie „Debüt des Jahres“ ausgezeichnet. Er publizierte in zahlreichen polnischen Zeitschriften und Zeitungen (u.a. Tygodnik Powszechny, Odra, FA-art, Gazeta Wyborcza, Pogranicza) und war Chefredakteur einer literarischen Vierteljahresschrift „Korespondencja z ojcem“ (dt. Korrespondenz mit dem Vater). Seine Gedichte sind u.a. ins Französische, Hebräische, Englische und Norwegische übersetzt. Jakobe Mansztajn führt auch einen Blog (www.jakobe.art.pl), wo er die Absurditäten des Alltags aufspürt. Er lebt und arbeitet in Gdańsk.
Das Gespräch moderierten Esther Kinsky und Andre Rudolph.
Esther Kinsky
Organisation und Durchführung: Lisa Palmes (Übersetzerin), Marcin Piekoszewski (buch|bund), Martin Brand (Trialog e.V.), Magdalena Ziomek-Frackowiak (agitPolska e.V.) |
|||
Förderer und Partner: Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Polnisches Buchinstitut, Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, ostpol |
|||