Anno 1912 – Kafka wird Schriftsteller

Es sollte das entscheidende Jahr in Franz Kafkas Leben werden: ein Jahr voller Tumulte, emotionaler Wagnisse, prägender Bekanntschaften und nicht zuletzt des schriftstellerischen Durchbruchs.

Przemek Schreck erzählt am 23. September ab 19 Uhr im buch bund abwechslungsreich und pointiert die Geschehnisse des Jahres 1912 nach und unternimmt den Versuch, den Zuhörer die Welt mit Kafkas Augen sehen zu lassen.

Wir begleiten den Autor auf seinen Spaziergängen und Urlaubsreisen, leiden mit an den Lasten des Alltages und schauen ihm über die Schulter in den Morgenstunden des 23. September 1912, als er sich mit der Niederschrift des „Urteils“ seiner vorgezeichneten Bestimmung zum literarischen Schaffen hin vollends bewusst wird. Wir erleben ihn emotional mit Felice Bauer, ausgelassen-euphorisch nach erfolgreicher schriftstellerischer Arbeit und verschließen auch dann nicht die Augen, wenn es nicht gut um ihn bestellt ist.

Somit erleben wir Franz Kafka in allen Facetten seines faszinierenden Wesens in „seinem“ Jahr 1912. Wie in einem Sammelsurium verdichten sich seit Jahresbeginn seine Beobachtungen und Abstraktionen, er erzeugt in seinem traumhaften Inneren eine meisterhafte Evidenz. Seine Ausdrucksweise erreicht eine hermetische Perfektion und es entstehen formvollendete Texte wie „Das Urteil“, „Der Heizer“ und „Die Verwandlung“.

Freuen Sie sich auf eine Melange aus Vortrag, Schauspiel und kritischer Diskussion.

Gekonnt verwoben zum schlüssigen Kontext entsteht daraus eine Dokumentation, die uns das Gefühl vermitteln wird, Kafka und sein Werk zum ersten Mal mit dem Blick eines Eingeweihten zu sehen.

Eintritt frei, um Spenden wird gebeten!
Dauer: ca. 3 Stunden.

Przemek Schreck, geboren 1975 in Tarnowskie Gory/Polen emigrierte in den späten 90er Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Spätestens seit seinem Umzug nach Berlin 1998 widmete er sich vollends der klassischen Literatur und unternahm mehrjährige Reisen nach Süd- und Süd-Ost Asien. Sein Hauptbeschäftigungsfeld bildet unumstritten Franz Kafka, zu dem er zuletzt 2013 eine achtteilige Vortragsreihe hielt. Ferner forscht er am Werk und Leben F.M. Dostojewskij, H.v. Kleist, S. Beckett, A. Rimbaud und N. Gogol.