Buchpräsentation mit Esther Kinsky: „Karadag Oktober 13“

  • Was: Gespräch & Buchvorstellung /
  • Wann: 02.12.2015, 19:00 Uhr /
  • Eintritt: 3€ /

Wir laden herzlich ein zur Buchvorstellung „Karadag Oktober 13“ mit der Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky.

»Im Oktober sah ich zum ersten Mal das Schwarze Meer.« So beginnt diese ungewöhnliche Erkundung der Krim, jene Halbinsel zwischen Asien und Europa, zwischen antiker Größe und romantischem Klischee, zwischen Armut und Prunk. Gemeinsam mit dem schottischen Übersetzer und Schriftsteller Martin Chalmers unternahm Esther Kinsky im Oktober 2013 eine Fahrt in diese Zwischenwelt, die für den Leser durch ihren Blick und dank ihrer außergewöhnlichen Wahrnehmungs- und Beschreibungsfähigkeit unmittelbar erlebbar wird. Raue Winde, klappernde Fenster, streunende Pferde und grölende Betrunkene: Wir befinden uns in einer fremden Natur und sehen uns einer fremden Kultur ausgesetzt. Die zweite Stimme in diesem virtuosen Landschaftsbuch wird bestimmt von Chalmers ganz anders geartetem Erkenntnisinteresse: Woher kommen wir, wohin gehen wir? Seine nachdenklichen historischen Tiefenbohrungen ergänzen Kinskys Ton und fügen das Buch zu einem sprachlich prägnanten und atmosphärisch dichten Ganzen.
(http://www.matthes-seitz-berlin.de/termin/karadag-oktober-13-buchpraesentation-von-esther-kinsky-in-der-buchbund-buchhandlung..html)

Moderation: Katharina Raabe

Esther Kinsky, geb. 1956 in Engelskirchen, lebt in Berlin und in Battonya/Ungarn, nahe der Grenze zu Rumänien und Serbien. Sie ist Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen (u.a. Henry D. Thoreau, Lob der Wildnis). 2009 war sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Paul-Celan-Preis. In dem Essayband „Fremdsprechen“ (2013) reflektiert sie das Verhältnis von Texten und ihren Übersetzungen. Seit 2010 sind drei Gedichtbände erschienen. 2014 veröffentlichte sie den Roman „Am Fluß“, der ebenso wie ihr Roman „Banatsko“ (2011) auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis stand, und 2015 mit dem deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet wurde. 2015 wurde ihr der Kranichsteiner Literaturpreis zuerkannt.

Martin Chalmers, geb. 1948 in Bielefeld. Er ist in Glasgow (Schottland) aufgewachsen und lebte nach mehreren Jahren in Birmingham und London, in Berlin, wo er 2014 nach langer Krankheit starb. Chalmers studierte Geschichte in Glasgow, Birmingham und Bochum und hat mehrere deutsche Autoren ins Englische übersetzt. Zu den Büchern gehören unter anderen Hans Magnus Enzensberger’s „Europe, Europe“ und „The Silences of Hammerstein“ (2009), „The Passport“ von Herta Müller und „The Orphanage“ von Hubert Fichte (1992). Zudem war er auch Herausgeber und Übersetzer von „Children and Fools“, Erzählungen von Erich Fried, und Herausgeber von „Beneath Black Stars“ (2002), eine Anthologie zeitgenössischer österreichischer Prosa. Zuletzt sind erschienen Esther Kinskys „Summer Resort“ und H. M. Enzensbergers „Brussels, the Gentle Monster or the Disenfranchisement of Europe“. 2004 erhielt Martin Chalmers den Schlegel-Tieck-Preis für Victor Klemperers „The Lesser Evil“, eine Übersetzung Klemperers Nachkriegstagebücher.

Katharina Raabe, geb. 1957 in Hamburg, studierte Musik, Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover und Berlin. Sie arbeitete von 1993 bis 2000 als literarische Lektorin bei Rowohlt Berlin. Seit Juli 2000 ist sie Lektorin im Suhrkamp Verlag für osteuropäische Autoren und Themen. Für ihre engagierte Förderung und Verbreitung der osteuropäischen Literatur in Deutschland erhielt sie 2007 das Bundesverdienstkreuz. 2015 wurde sie mit dem Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. Der Preis ehrt damit ihre Verdienste zur Bereicherung der deutschen Sprache durch literarische Stimmen aus Osteuropa.