Reportagen ohne Grenzen – Gespräch Nr. 9: Angelika Kuźniak „Papusza“

  • Was: Lesung & Gespräch |
  • Wann: 15.11.2013, 19:00 Uhr |
  • Aus der Veranstaltungreihe: Reportagen ohne Grenzen |
  • Sprache: Polnisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche |
  • Eintritt: 4€ |

Bronisława Wajs, auf Romani „Papusza”, also „Puppe” war eine polnische Roma-Dichterin, entdeckt und gefördert von Jerzy Ficowski und Julian Tuwim. Ihre Gedichte, einfache Lieder voller Sehnsucht nach der Natur, machen dem kulturellen Erbe der Roma bis heute Ehre.
Die Berühmtheit, die sie dank ihrer Lyrik erlangte, erwies sich schnell als Fluch. Papusza wurde als Verräterin bezichtigt und von der Gemeinschaft der Roma verst0ßen, was ihr Leben zerstörte. Viele Jahre hindurch lebte sie in Einsamkeit und Verachtung. Der Ausschluss wirkte sich stark auf ihre physische und psychische Gesundheit aus. Als Papusza 1987 starb, wurde sie weit entfernt von den Roma-Grabstätten beerdigt.

Angelika Kuźniak gelangte an wertvolle Archivmaterialien, die ein neues Licht auf das Schicksal dieser Legende der Roma-Dichtung werfen. Papuszas Tagebuch, ihre Briefe an Jerzy Ficowski oder die Korrespondenz mit Julian Tuwim sind ebenfalls unschätzbar wertvolle Informationsquellen über die Lebensrealität der polnischen Roma: das fahrende Leben, das Massaker von Wolhynien (Massaker durch ukrainische Nationalisten an der zivilen Bevölkerung des ehemaligen polnischen Ostgebiete während des Zweiten Weltkriegs), die Zwangsansiedlung, das Misstrauen der polnischen Bevölkerung, vor allem aber die Verbundenheit mit der Natur und die Liebe zur Freiheit. Papusza ist eine großartige Erzählung über eine Welt, die es nicht mehr gibt. Und über den Preis, den man für das Anderssein bezahlt. Quelle: www.czarne.com.pl

Moderation: Joanna Czudec
Lesung: Dorothee Krüger

Angelika Kuźniak – Schriftstellerin, Autorin der biographisch-literarischen Reportagen Marlene (Czarne 2009) und Papusza (2013) sowie Co-Autorin zweier Reportagen aus Włodzimierz Nowaks 2008 für den NIKE-Literaturpreis nominiertem Band Obwód głowy [Kopfumfang]. Kuźniak wurde bereits drei Mal mit dem polnischen Journalistenpreis Grand Press ausgezeichnet und mehrmals für den Deutsch-Polnischen Journalistenpreis nominiert. Für ein Gespräch mit Herta Müller erhielt sie 2010 den Barbara-Łopieńska-Preis für das beste Presse-Interview.

Die Veranstaltungsreihe wird organisiert von: Trialog – Netzwerk junger Ideen e.V. Lisa Palmes – Polonistin. Übersetzerin für Polnisch Marcin Piekoszewski – Buchbund

In Zusammenarbeit mit: Polnisches Institut Berlin

Gefördert von: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit Polnisches Buchinstitut Krakau

Medienpartner: Ostpol – Das Osteuropamagazin

Autorenfoto: privat