Res Polonica Nr. 10: Betrojerinki – Pflegerinnen aus Polen

07.12.2017 | 19:00 Uhr | Polnisch & Deutsch | Eintritt: frei| Veranstaltungsreihe: Res Polonica

Um eine polnische Pflegerin in Deutschland zu werden, braucht man keine Qualifikationen. Man muss einfach nur loslegen. Was man in Deutschland braucht, sind Geduld, die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, und ein Laptop mit Skype. Nach zwei Monaten kann man dann um die 10.000 Złoty mit nach Hause nehmen und – vielleicht – die Frage, was einen noch in Polen hält.

Wer sich aber kaum vorstellen kann, sieben Tage die Woche, 22 Stunden am Tag für alte kranke Menschen auf Abruf stehen zu müssen, der sollte diese Reportage lesen.

„Betrojerinki“ [Betreuerinnen] ist nicht bloß eine Geschichte über die Arbeit, die Tausende Polinnen im Auftrag ihrer westlichen Nachbarn verrichten, sondern auch eine Geschichte über den polnischen Staat, der ihnen kein Leben in Würde garantieren kann.“

Anna Wiatr – ​Soziologin, Journalistin und Bloggerin. Absolventin der Universitä Wrocław, Doktor der Geisteswissenschaften, Spezialistin für Biografieforschung. In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel Zwischen Leben und Tod: Identität und Sterben im Polen der Spätmoderne (2009) verarbeitete sie ihre Gespräche mit HospizpatientInnen und BewohnerInnen von staatlichen Altenpflegeheimen. Wiatr ist Autorin einer Reihe von Reportagen über Menschen mit Behinderung, die auf dem Internetportal pion.pl veröffentlicht wurden. Ihre narrative Interviewtechnik lernte sie bei Prof. Fritz Schütze an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. „Betrojerinki“ (Krytyka Polityczna, 2017) ist ihre drittes Buch.

Das Gespräch wird simultan ins Deutsche gedolmetscht.

Moderation: Marcin Piekoszewski

Konzeption und Organisation: Lisa Palmes, Martin Brand, Marcin Piekoszewski

Gefördert von: Berlin – Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten und Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

Partner: Instytut Reportażu (Warschau) und Trialog e.V. – Netzwerk junger Ideen.