Umgeben von Hass und Mitgefühl

kurz & knapp

Was: Buchvorstellung
Wann: 08.10.2016, 19:00 Uhr
Sprache: Deutsch
Eintritt: 4€

Jüdische Autonomie in Polen nach der Schoah 1945-1949 und die Hintergründe ihres Scheiterns

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1945 bis 1949, wurden im polnischen Niederschlesien neben umgesiedelten Polen auch Juden, Überlebende des Holocaust, gezielt angesiedelt. In der von den Deutschen weitgehend verlassenen Region entstand für kurze Zeit eine „jüdische Republik“ mit eigener Selbstverwaltung, eigenen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Strukturen und Jiddisch als Verkehrssprache. Der von Jakob Egit und seinen Mitstreitern konzipierte „jiddische Jischuv“ sollte eine Alternative zum zionistischen Projekt der Ansiedlung von Juden in Palästina werden. Das von der neuen kommunistischen Staatsmacht Polens zunächst unterstützte Projekt war trotz aller Widrigkeiten sehr erfolgreich. Es scheiterte jedoch an der panikartige Flucht von Juden aus Polen, ausgelöste durch pogromartige Ausschreitungen, an der kommunistischen Gleichschaltung der Gesellschaft, dem antisemitisch aufgeladenen polnischen Nationalismus sowie an der durch Stalin initiierten antisemitischen Welle im gesamten Ostblock.

Konstantin Münz spricht mit Gabriel Berger, dem Autor des Buches „Umgeben von Hass und Mitgefühl“ (Lichtig-Verlag, Berlin 2016).

Gabriel Berger, geb. 1944 in Valence Frankreich. Zwischen 1948-1957 lebte er mit seinen Eltern in Wroclaw, seit 1957 in der DDR. 1976 wurde er wegen „Staatsverleumdung“ verhaftet, danach übersiedelte er nach Westberlin. Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Kerntechnik der TU Berlin, Dozent im Bereich Informatik. „Umgebung von Hass und Mitgefühl“ ist seine fünfte Buchveröffentlichung.

Konstantin Münz, geb. 1954 in Tschurbai-Nura. Von 1980 bis 1988 war er Redakteur und Dramaturg im DEFA Studio für Dokumentarfilme für den Bereich Zeitgeschichte/Zeitzeugen (oral history), danach Leiter des Bildungs- und Ausstellungsbereiches an der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.